Kann man mit der Hilfe von Nikotinbeuteln das Rauchen aufhören?
Immer mehr Menschen spielen mit dem Gedanken, das Rauchen aufzuhören, doch warum machen Zigaretten überhaupt süchtig? Und wie lange dauert der Entzug beim Rauchen? Diese Fragen wollen wir mit diesem Artikel beantworten. Außerdem gehen wir darauf ein, was die sogenannte Nikotinersatztherapie ist und welche Produkte in Deutschland offiziell zu diesem Zweck zugelassen sind. Und wir beschreiben, was diese Produkte ausmacht und wie sie einem dabei helfen sollen, das Rauchen aufzuhören. Am Ende beantworten wir die Frage, ob man mit der Hilfe von Nicotine Pouches das Rauchen aufhören kann.
Inhaltsverzeichnis – In diesem Artikel gehen wir auf folgende Punkte ein:
- Warum machen Zigaretten überhaupt süchtig?
- Was ist die schwerste Zeit beim Rauchen Aufhören?
- Wie lange dauert der Entzug beim Rauchen?
- Was bedeutet Nikotinersatztherapie?
- Nikotinbeutel zur Raucherentwöhnung?
- FAZIT
Warum machen Zigaretten überhaupt süchtig?
Um die Frage zu beantworten, ob man mit Nikotinbeuteln das Rauchen aufhören kann, ist es wichtig, ganzheitlich über das Thema informiert zu sein. Dazu gehört auch die Frage, warum Zigaretten überhaupt süchtig machen?
Die Website rauchfrei-info.de ist das unabhängige Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dort steht inhaltlich Folgendes dazu: Eine körperliche Abhängigkeit durch das Rauchen entsteht durch das Nikotin in den Zigaretten. Nikotin wiederum schüttet im Gehirn den Stoff Dopamin aus, welches dem Körper Glück und Lust signalisiert. Das heißt, einfach ausgedrückt, jedes Mal, wenn Sie eine Zigarette rauchen, bekommen Sie dieses Gefühl von Glück und Lust. Der menschliche Körper gewöhnt sich dabei sehr schnell an das Nikotin und im Gehirn werden vermehrt Rezeptoren für Dopamin gebildet. Das ist wichtig zu wissen, da bei Nikotinbeuteln, wie es der Name schon sagt, ebenfalls Nikotin der Hauptwirkstoff ist. Das heißt, Nicotine Pouches sind ein weiteres Produkt mit dem Sie Nikotin konsumieren können. Welches sich sehr von Zigaretten unterscheidet. Diese Information wird vor allem weiter unten in diesem Artikel noch mal relevant.
Was ist die schwerste Zeit beim Rauchen Aufhören?
Hat der Körper sich erst mal an das Dopamin gewöhnt, nimmt auch das körperliche Verlangen danach zu. Wird dieses dann nicht befriedigt, sprich, Sie hören mit dem Rauchen auf, kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Diese können sich etwa durch Reizbarkeit, Nervosität, Aggressivität, verminderte Konzentrationsfähigkeit, einem langsameren Puls oder durch einen gesteigerten Appetit äußern. Am stärksten sind die Entzugssymptome nach ca. zwei Tagen. Dies kann also als die schwerste Zeit bezeichnet werden.
Wie lange dauert der Entzug beim Rauchen?
Auf den Entzug von Zigaretten reagiert jede Person individuell. Aber die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt an, dass die körperlichen Entzugserscheinungen im Durchschnitt nach etwa 7 bis 10 Tagen deutlich schwächer werden. Und nach einigen Wochen ganz verschwinden. Es kommt aber darauf an, wie lange Sie geraucht haben und wie viele Zigaretten. Neben der körperlichen Abhängigkeit gibt es auch noch die psychische Abhängigkeit vom Rauchen. Diese psychische Abhängigkeit kommt oft in ganz bestimmten Situationen zum Vorschein. Zum Beispiel rauchen viele Menschen in bestimmten Situationen Zigaretten, etwa nach dem Essen oder in stressigen Zeiten. Dies wird dann zu einer Gewohnheit und nach dem Rauchstopp ist das Verlangen nach einer Zigarette in angesprochenen Situationen besonders stark. Es ist also schwierig, sich seine Gewohnheiten abzugewöhnen.
Was bedeutet Nikotinersatztherapie?
Da aber viele Menschen den erhofften Rauchstopp nicht schaffen, gibt es verschiedene Methoden, die dabei helfen sollen. Eine davon ist die sogenannte Nikotinersatztherapie. Bei einer solchen Therapie wird laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen versucht, das Nikotin im Tabak einer Zigarette durch sogenannte Nikotinpräparate zu ersetzen. Wichtig zu wissen ist, dass es offiziell zugelassene Nikotinpräparate gibt, die bei einer Nikotinersatztherapie zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um folgende:
- Nikotinhaltige Kaugummis
- Nikotin Pflaster
- Nikotin Lutschtabletten
- Nikotin Inhalationsgeräte
- Nikotin Sprays
Diese Nikotinpräparate sind also ein Weg, Nikotin zu konsumieren, ohne eine Zigarette zu rauchen. Zwei Fragen, die dann logischerweise aufkommen sind: “Werde ich dann nicht süchtig nach den Nikotinpräparaten?” Und: “Warum ist das dann besser als Rauchen?".
- Zu der ersten Frage kann man sagen, dass die Nikotinpräparate dazu da sind, sie in immer niedrigeren Stärken zu nehmen. Das heißt, man reduziert langsam den Nikotingehalt, den man konsumiert. Bis man später kein Nikotin oder nur noch sehr wenig davon benötigt.
- Zu der zweiten Frage sagt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), dass bei den Nikotinpräparaten gesundheitsschädliche Stoffe aus dem Tabakrauch wie Teer und Kohlenmonoxid wegfallen. Laut der Techniker-Krankenkasse ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Rauchstopp mit der Nikotinersatztherapie gelingt, um 50 - 60 % höher.
Nikotinbeutel zur Raucherentwöhnung?
Zusammenfassend sagt das IQWiG also, dass bei Nikotinpräparaten gesundheitsschädliche Stoffe aus dem Tabakrauch wie Teer und Kohlenmonoxid wegfallen. Was uns zu der Frage dieses Artikels bringt, ob man mit Nikotinbeuteln das Rauchen aufhören kann? Dazu muss man zuerst sagen, dass Nicotine Pouches in Deutschland nicht offiziell als Nikotinpräparat zur Nikotinersatztherapie zugelassen sind. Auch gibt es keine deutschsprachigen Studien zu dieser spezifischen Fragestellung. Und allgemein sehr wenig offizielle Informationen zu Nikotinbeuteln, da das Produkt noch so neu ist.
Aber wie weiter oben beschrieben, entsteht die körperliche Sucht beim Rauchen durch das Nikotin. Theoretisch wäre es also möglich, das Nikotin in der Zigarette durch das Nikotin in Nicotine Pouches zu ersetzen. Das Verlangen nach Nikotin, das bei einem Rauchstopp entsteht, könnten Sie also theoretisch auch mit Nikotinbeuteln decken. Wir sagen hier bewusst theoretisch, da es, wie weiter oben bereits erwähnt, keinerlei offizielle Studien zu dem Thema gibt. Auch gibt es generell sehr wenig offizielle wissenschaftliche Informationen zu Nikoitnbeuteln, da es sich dabei um ein sehr neues Produkt handelt.
Sollten Sie ganz auf Nikotin und Tabak verzichten wollen, gibt es die Möglichkeit, auf Koffein Snus oder nikotinfreien Snus umzusteigen. Der Hauptwirkstoff in diesen nikotin- und tabakfreien Produkten ist Koffein. In der Anwendung und Form sind sie Nikotinbeuteln oder auch herkömmlichem Snus sehr ähnlich. Es handelt sich dabei ebenfalls um orale Produkte, die für den Konsum unter die Oberlippe geschoben werden. Sollten Sie also von Nikotinbeuteln auf ein nikotinfreies Produkt umsteigen wollen, müssen Sie zumindest an Ihren Gewohnheiten nichts ändern. Das ist wichtig zu erwähnen, da es bei einem Entzug oft am schwierigsten ist, sich die psychologischen Gewohnheiten abzugewöhnen.
Natürlich geht es dabei ebenfalls um die weiterführende Frage, ob Nikotinbeutel ähnlich wie andere Nikotinpräparate gesundheitlich weniger schädlich sind als Zigaretten. Und auch zu dieser spezifischen Fragestellung gibt es keine offiziellen deutschsprachigen Studien.
Was aber existiert, ist eine gesundheitliche Bewertung von Nikotinbeuteln durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (PDF). Dort wird Folgendes geschrieben zu der Frage, ob es gesünder ist, Nikotin über Nicotine Pouches oder Zigaretten zu konsumieren:
„Bei Berücksichtigung dieses Konzepts der Schadenminimierung könnte der Wechsel von Zigaretten zu Nikotinbeuteln eine Reduktion des gesundheitlichen Risikos für eine rauchende
Person darstellen. Es sollte allerdings vermieden werden, dass durch den Konsum von Nikotinbeuteln eine im Vergleich zu anderen am Markt verfügbaren Produkten höhere Nikotinaufnahme stattfindet.“
Das Bundesinstitut für Risikobewertung greift bei seiner gesundheitlichen Bewertung von Nikotinbeuteln auch auf Studien zu dem Produkt Snus zurück. Zu Snus gibt es Studien, da es hauptsächlich in Schweden seit vielen Jahrzehnten konsumiert wird. Es ist also ein wesentlich älteres Produkt. Aber warum ist Snus relevant, wenn es um die Risikobewertung von Nicotine Pouches geht? Da es sich bei beiden um Produkte für den oralen Konsum von Nikotin handelt. Im Gegensatz zu Zigaretten, wo das Nikotin über die Lungen aufgenommen wird.
Bevor wir einen Blick auf die Studien werfen, gibt es zwei wichtige Dinge vorab.
- Snus und Nikotinbeutel unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, dass Snus ein tabakhaltiges Produkt ist, während Nicotine Pouches keinen Tabak enthalten. Beide Produkte enthalten jedoch Nikotin und sind in Anwendung, Aussehen und Wirkung fast identisch.
- In Deutschland und der EU, mit Ausnahme von Schweden, herrscht ein Snus Verbot. Nikotinbeutel können dagegen problemlos online nach Deutschland bestellt werden.
In der gesundheitlichen Bewertung von Nikotinbeuteln durch das Bundesinstitut für Risikobewertung wird Schweden, wo das orale Nikotin Produkt Snus erlaubt ist, mit dem Rest von Europa verglichen. Es wird Folgendes über die Studien geschrieben:
“In Bezug auf tabakinduzierte Erkrankungen zeigt Schweden eine besondere Position in Europa. Eine Auswertung der Krebsinzidenzen und -mortalitäten in Europa zeigten im Jahr 2012, dass Schweden das einzige Land in Europa war, in dem bei Männern Lungenkrebs nicht an erster Stelle der Krebsmortalität stand [59]. In der Arbeit wurden altersstandardisierte Krebsmortalitäten berechnet. Bei Männern hatte Schweden für Lungenkrebs den niedrigsten Wert unter 40 Ländern in Europa mit 26,4 pro 100.000, im Vergleich zu Deutschland mit 47,0 pro 100.000 [59]. Die Lungenkrebsmortalität bei Männern in Deutschland ist damit 78 % höher als in Schweden. Auch eine erneute Auswertung für das Jahr 2020 ergab eine Lungenkrebsmortalität, die für Männer in Deutschland eine 90 % höhere Sterblichkeit ergab als für Männer in Schweden [60].”
FAZIT:
- Nikotinbeutel sind in Deutschland nicht als Produkt zur Nikotinersatztherapie zugelassen.
- Zugelassene Nikotinpräparate sind nikotinhaltige Kaugummis, Pflaster, Lutschtabletten, Inhalationsgeräte und Sprays. Bei den Nikotinpräparaten fallen gesundheitsschädliche Stoffe aus dem Tabakrauch wie Teer und Kohlenmonoxid weg.
- Aber auch bei Nicotine Pouches fallen gesundheitsschädliche Stoffe aus dem Tabakrauch wie Teer und Kohlenmonoxid weg.
- Es ist theoretisch also durchaus möglich, dass Sie Ihren Nikotinbedarf mit Nikotinbeuteln anstelle von Zigaretten abdecken. Es gibt jedoch keine offiziellen wissenschaftlichen Studien zu der spezifischen Fragestellung, ob es möglich ist, mit Nikotinbeuteln das Rauchen aufzuhören.
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